©dpa 2006
- Konzert am 03.06.2006 in Frankfurt/Main
Kein Mann der vielen Worte
Eric Clapton live
Von dpa
Eric Clapton lässt seine Gitarre sprechen - was sonst.
Ein kräftiges „Dankeschön” zwischen den Songs war das einzige, was die gut
11 000 in Frankfurter Festhalle am Samstagabend außerhalb der Show von dem
61-Jährigen zu hören bekamen. Der Stimmung bei Claptons erstem
Deutschlandkonzert während seiner seit Anfang Mai laufenden Europatour
„Back Home” tat dies keinen Abbruch. Songs wie „Layla” und „Nobody Knows
You”, der „Bell Bottom Blues” und „Cocaine” sprechen für sich - schon
deren ersten Akkorde ließen Hochstimmung aufkommen. Von viel Gerede hält
der 61-Jährige nichts - schon gar nicht von politischen Parolen bei
Rockkonzerten. Im vergangenen Sommer hatte er in einem Interview mit dem
Magazin „Stern” erklärt, warum: „Ich frage mich, ob Musiker sich wie
Politiker aufführen sollen”, sagte Clapton damals. „Sie sind doch nur
Musiker, woher nehmen sie die Autorität, solche Reden zu halten?”
„Mister Slowhand” präsentiert sich seinen Fans lieber im Freizeitlook -
Jeans, rotes Schlabberhemd -, jedoch keineswegs träge, wie es der Titel
„So Tired” von seinem neuesten Album „Back Home” vermuten lassen könnte.
Zwar ist die Tour nach dem Album benannt, doch gespielt hat Clapton davon
außer „So Tired” nur noch den Titelsong „Back Home”. Ansonsten erzählen
Clapton und seine elfköpfige Begleitband Musikgeschichte mit Songs wie „Pretending”,
„Let It Rain” und „Wonderful Tonight” - zeitweise optisch untermalt durch
eine schwarz-weiß Übertragung auf dem Hallenbildschirm.
Als „Gigant der Musikgeschichte” und „Gitarrengott” wurde Clapton schon
betitelt, seit begeisterte Fans in den 60er Jahren in London den Spruch
„Clapton is God” an Wände sprühten. Tatsächlich wirkt der Brite
bodenständig - und begleitet doch bisweilen die Soli der zumeist jungen
Musiker an seiner Seite mit einem fast altväterlichen Lächeln. Der
Stargitarrist scheint in sich zu ruhen: „Back Home”-Tour klinge nach dem
Gefühls- oder Lebenszustand eines Mannes, „der wieder geheiratet hat und
in den letzten Jahren Vater von drei Mädchen wurde”, befand die
„Stuttgarter Zeitung”: Clapton hatte nach einigen gescheiterten
Beziehungen 2002 die mehr als 30 Jahre jüngere Amerikanerin Melia McEnery
geheiratet; sie ist die Mutter seiner drei jüngsten Kinder.
Doch bei aller mutmaßlichen und tatsächlichen Nostalgie macht die Neuzeit
nicht Halt vor der Musiklegende Clapton: Statt brennender Feuerzeuge
erhellen vor allem beleuchtete Handydisplays bei der Ballade „Wonderful
Tonight” die Halle. Als Vorgruppe hatte die Robert Cray Band mit Blues und
Rock gut 45 Minuten
für
Stimmung gesorgt. |
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