Doppelt lecker

Gut essen und gut kochen – zwei Freuden des Lebens, die nicht unbedingt Hand in Hand gehen. Damit sich das frühzeitig ändert, erlauben 24 Spitzenköche Kindern einen Blick in ihre edlen Töpfe. Neben Größen wie Alfons Schuhbeck oder André Greul folgte auch Rainer-Maria Halbedel einer Idee der Herausgeberin Iris Schürmann-Mock. Aus dem Bad Godesberger Küchenalltag stammt das Rezept für "Bandnudeln mit geschmolzenen Tomaten" – natürlich mit selbst gemachten Nudeln. So wie Halbedel orientieren sich auch die anderen Spitzenköche an Zutaten, die Kindern gut schmecken. Nicht einmal der Burger und der Whopper fehlen in dieser abwechslungsreichen Rezeptsammlung – und natürlich auch der Hinweis nicht, dass frische Zutaten das Kerngeheimnis einer "spitzenmäßigen" Küche sind. Jeder Sternekoch in spe kann der Familie oder Freunden vier Gänge servieren, bekommt Tipps zum Abwandeln der Rezepte und lernt auch gleich noch, Zwiebeln ohne Tränenorgie fein zu hacken. Einkaufslisten und wertvolle Anleitungen garnieren dieses praktische Kochbuch, das Kindern im doppelten Sinn auf die Sprünge hilft: Alle Spitzenköche spendeten ihr Honorar für Unicef!

Iris Schürmann-Mock (Hrsg.): Kinderküche spitzenmässig
Ellermann-Verlag, 98 Seiten, 19,90 Euro (ab ca.10)


Zimtsterne

Wo gekocht wird, liegt das Backen nicht fern, genauer: die Weihnachtsbäckerei. Eine bestimmte Plätzchensorte hat Jens Soentgen zur "Zimtsternstory" inspiriert: Ein richtiger Reißer mit Liebe, Gewalt, Intrige und viel Angeberei. Alles dreht sich darum, wer die leckersten Zimtsterne bäckt und damit bei einer "wunderwunderschönen" Wirtin Eindruck schindet. Die besten Chancen hat nicht der missratene Metzgergeselle, sondern erstaunlicherweise der Mann mit der Plätzchenküche in der Fernfahrerkabine. In der DDR hätten das alle Fernfahrer gehabt, behauptet der Autor kühn. Seine Leser dürfen’s gern anzweifeln.
Nadia Budde hat die Story als Schüleraufsatz gestaltet, in Schreibschrift und mit Rotstift-Korrekturen. Zum Schluss steht in Lehrerschrift "fein!" darunter. Ein Urteil, dem nichts hinzuzufügen ist.

Jens Soentgen/Nadia Budde: Die Zimtsternstory
Peter Hammer Verlag, 32 S., 9,90 Euro (ab ca.6)


Sehen und verstehen

Mehr und mehr Erwachsene trauen sich in die Netzwelt der Infos und Bilder, gleichzeitig werden die Kinder, die sich mit der Maus auf Reisen klicken, immer jünger. Für alle hat der ADAC-Verlag ein Buch herausgebracht, das mit viel Grafik und knappen Texten die Technik erklärt. Sehr Praxis-orientiert und leicht verständlich bietet es eine Einführung in Hard- und Software sowie einen Überblick über gängige Internetdienste.

Computer und Internet sehen und verstehen
ADAC-Verlag, München, 800 Abb., 35,90 Euro (ab ca.8)


Klassiker zum Vorlesen

Ein bisschen Grusel darf schon sein. Dazu lustige Geschichten, traurige und solche, über die kleine Zuhörer eine Weile nachdenken müssen. Märchen, Parabeln, Fabeln – mal ganz kurz, mal länger. Die Hamburger Lektorin Arnhild Kantelhardt hat Klassiker gesammelt und zu einem Vorlesebuch zusammengestellt. Eine gelungene Mischung, obendrein eine notwendige, denn aus kleinen Zuhörern, die ordentlich Futter bekommen, werden später schon aus lauter Neugier selber Leser. Zudem ist Vorlesen eine besonders liebevolle Form der Zuwendung vor dem Einschlafen am Abend.
Mit diesem Buch haben Eltern eine kurzweilige Auswahl zur Hand, die Storms "Der kleine Häwelmann" ebenso einbezieht wie Pu den Bären oder den Riesen Gulliver von Jonathan Swift. Aber auch zeitgenössische Autoren verbreiten einen Hauch von Abenteuer, Kirsten Boie etwa, Janosch und Paul Maar.
Die Illustratorin Jutta Bauer hat viele kleine lustige Figuren erfunden, die durch das ganze Buch führen, und mit ihrem leichten runden Strich das jeweils Wesentliche zu den Geschichten ins Bild gesetzt. Aber jedes Mal nur so viel, dass es als Steigbügel für weitere Fantasieritte reicht. Sehr empfehlenswert!!

A.Kantelhardt(Hrsg.)/Jutta Bauer (Ill.): Es war eine dunkle und stürmische Nacht
Verlag Gerstenberg, Hildesheim, 204 Seiten ,24,90 Euro (jedes Alter)


Außenseiter

Seit Andis' Vater die Familie verlassen hat, leidet die Mutter an Depressionen und ist völlig apathisch. Andis (14) muss sich rund um die Uhr um seine geistig und körperlich behinderte kleine Schwester Theresa kümmern, die er von Herzen liebt. Zu dritt ist die Familie in ihr Ferienhaus am See verreist. Plötzlich taucht die Landstreicherin Lilo auf. Theresa ist sofort von der Unbekannten fasziniert, das Verhältnis zwischen Andis und Lilo dagegen ist ziemlich angespannt. Lilo passt einfach nicht in sein gutbürgerliches Weltbild. Doch als er sieht, wie liebevoll die junge Frau Theresa begegnet, lässt er die beiden öfters mal alleine. So kann er die drückende Last der ständigen Verantwortung auch einmal abgeben und etwas mit seinem Freund unternehmen.
Doch eines Tages sind Theresa und Lilo verschwunden...
Hanna Jansen widmet sich in ihrer Geschichte sehr sensibel der Problematik von Außenseitern und dem Umgang mit Behinderung. Das Buch geht unter die Haut.

Hanna Jansen: Der gestohlene Sommer.
Verlag Thienemann, Stuttgart, 192 Seiten, 9,90 Euro (ab ca.12)


©imke habegger 2001