Am Ball

Das Wetter ist gar nicht schlecht, aber Hannah will unbedingt einen Ruhetag einlegen. Ich gebe ihr nach, denn es macht keinen Sinn, sie zu "verdonnern", wenn sie partout nicht laufen will. Außerdem war der Ruhetag auch abgemacht, Ergebnis eines längeren Gespräches zwischen Mutter und Tochter, das nach dem "Legerle-Krach" geführt werden musste, um die Fronten klar abzustecken.

Wir fahren nach Matrei, weil ich in der Apotheke Augentropfen gegen meine Bindehautreizung holen muss. Wir kaufen auch Wanderstöcke für Hannah, weil ich es leid bin, immer einen von meinen abgeben zu müssen. Danach wollen wir eigentlich in den Kesslerstadel, eine Tourismuseinrichtung, die Informationen zu Alpen und Gletschern bietet. Ziemlich erstaunt stellen wir fest, dass der Laden zwischen 12 und 16 Uhr geschlossen ist! Merkwürdiger Service! Auch das kleine Heimatmuseum hat natürlich zu, und der Holzschnitzer, dessen Werke wir anschauen wollten, ist ebenfalls gerade nicht anwesend. Ein wenig ratlos stapfen wir durch die Straßen, gönnen uns bei zaghaft lächelnder Sonne ein Eis, bummeln an ein paar Schaufenstern vorbei.

"Mama! Minigolf!" brüllt plötzlich Hannah. In der Tat: nur wenige 100 Meter Richtung Goldriedbahn-Talstation hinter der Holzbrücke und dem Abzweig ins Virgental ist, schön unter Bäumen, ein kleiner Minigolfplatz angelegt. Nur eine Großfamilie, die unüberhörbar aus Sachsen stammt, versucht dort zu punkten. Ansonsten ist niemand zu sehen, ach so, man muss klingeln! Das tun wir - und ziemlich bald erscheint ein Mann, den wir bestimmt vom Mittagessen weggeholt haben. Er ist aber sehr freundlich, und bald stehen wir, bewaffnet mit Schlägern, Bällen und dem Punkteplan an der ersten Bahn bzw. dem ersten Loch. Ein wenig amüsiert es mich schon: Zuhause der Minigolfplatz liegt keine 500 Meter entfernt von unserem Haus, trotzdem haben wir ihn noch niemals betreten. Und nun versuchen wir am Fuße des Großglockners den winzigen Ball um wechselnde Hürden herum möglichst mit einem Schlag einzulochen. Der Ein-Schlag-Treffer gelingt uns allerdings nur jeweils einmal, ansonsten müssen wir oft nachbessern.

So vergeht wenigstens die Zeit. Als wir zurückkommen, regnet es wieder. Pidder bringt Hannah das Pokern bei. Unser Einsatz sind UNO-Karten - und ich gewinne wie blöd. Nur am Abend beim UNO-Spielen nicht, da gewinnt immer Hannah! Immerhin ist sie so bestens beschäftigt - und macht nicht die anderen Erwachsenen "jeck", die miteinander quatschen wollen. Vor dem Essen bringen Pidder und ich noch ein Auto zum Parkplatz Wallhorn, damit wir morgen nach der Tour von dort nach Hibi fahren können.

Zum 5. Tag

Tag4: 31. Juli

Einlochen, bitte

Minigolf